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Lena Wolf

Was wirklich hinter Deinem Geldthema steckt

Stell Dir einmal vor, das Geld mit dem Du heute noch bezahlst, wäre ab morgen nichts mehr wert - Würdest Du dann noch ein Thema mit Geld haben? Geldthemen begegnen mir im Coaching Alltag immer wieder. Und dieses Thema kann wirklich unzählige Facetten annehmen.

Die einen verfallen dem Wunsch, immer mehr Geld haben zu wollen und dafür ihre gesamte Lebenszeit in die Arbeit zu investieren. Wieder andere können gerade verdientes Geld kaum bei sich behalten und geben dieses zu jeder Möglichkeit direkt wieder aus. Während die einen ihr Geld direkt wieder abgeben, horten es andere Menschen regelrecht und können sich kaum dazu überwinden Geld auszugeben.

Oder sie sind wie ich zu Beginn meiner Zeit als Coach - Sie fühlen sich schuldig, für ihre Dienstleistung Geld zu verlangen und anzunehmen. Eines haben alle diese Themen gemeinsam - Sie zeigen sich in Form eines "Geldthemas" und haben allesamt nichts mit Geld zu tun. Letztendlich ist der Euro, genauso wie jede Form des Geldes erstmal nur Papier.


Würden wir mit diesem Geld nicht unseren Lebensunterhalt bezahlen müssen, dann würde sich kaum jemand freuen, Papierscheine mit den Zahlen 5-500 drauf zu sammeln. Es ist die Wertigkeit, die Versorgungssicherheit und die existenzielle Absicherung, die wir mit dem Geldschein verbinden. Er bedeutet (finanzielle) Freiheit, beeinflusst unseren sozialen Status innerhalb der Gesellschaft und sichert unser existenzielles Überleben. Kurz gesagt: Geldthemen sind Wertthemen, haben existenziellen Charakter und sind lediglich das Symptom eines tieferliegenden, emotionalen Themas.

Geldthemen sind nie Geldthemen

Lass uns im folgenden die einzelnen Geldthemen aus den am Anfang stehenden Beispielen einmal psychodynamisch beleuchten (PS: Die psychodynamischen Übersetzungen sind erstmal pauschal und müssen bei jedem Klienten individuell herausgearbeitet werden):


Coachee Thema (1):

"Ich habe immer das Gefühl, nicht genug Geld zu haben und sehne mich immer nach noch mehr Geld. Deswegen arbeite ich auch so viel."


Was ich psychodynamisch raushöre (1):

In der Kindheit des Klienten liegt eine Mangelversorgung vor. Dies kann sich entweder tatsächlich auf Ernährung beziehen oder auf eine Mangelversorgung in Bezug auf körperliche und/oder emotionale Nähe. Die nicht endende Sehnsucht ist Ausdruck eines kindlichen Sehnsuchtsgefühls, doch noch ausreichend versorgt zu werden. Das Geldthema, was der Coachee heute an der Oberfläche erkennt, spiegelt also den Versuch, diese kindlich gefühlte Leere nachträglich zu füllen, wider.


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Coachee Thema (2):

"Egal wie viel Geld ich verdiene - Ich gebe es direkt wieder aus. Ich kann Geld einfach nicht bei mir behalten."


Was ich psychodynamisch raushöre (2):

Geld ist psychodynamisch übersetzbar als Lebensenergie. Ohne Geld können wir faktisch kaum unser Überleben sichern. Demnach ist das ständige Ausgeben von Geld ein Zeichen dafür, dass der Klient Lebensenergie von sich weist. Warum sollte er das tun? Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt im emotionalen System des Klienten eine Schuldthematik (Der Begriff "Schulden" sagt bereits alles). Da sich die Schuldthematik auf das Geldthema und somit auf Lebensenergie bezieht, drückt sich das in der Kindheit entstandene Gefühl des Klienten, sein Leben oder die Versorgung nicht zu verdienen, in seiner Geldthematik aus.

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Coachee Thema (3):

"Ich kann mein Geld nicht ausgeben. Ich horte das Geld auf Konten oder verstecke es sogar an Orten, wo es unmöglich jemand finden kann."


Was ich psychodynamisch raushöre (3):

Dass das Problem nicht das eigentliche Problem sein kann, zeigt sich bereits in der Aussage, dass der Klient kein Geld ausgeben "kann". Diese Beschreibung ist in sich schon falsch, denn an jeder Ecke kannst du inzwischen dein gesamten Geld ausgeben. Der Klient WILL also in keinem Fall sein Geld ausgeben. Wenn Geld mit Lebensenergie gleichzusetzen ist, dann besteht die Angst des Klienten darin, seine Lebensenergie "auszugeben". Hinter dieser Thematik kann dementsprechend eine (frühkindliche) Todesangst-Erfahrung liegen, an die sich der Klient nicht mehr erinnert. Da er dieses Gefühl in den Schatten verdrängt hat, drückt sich dieses durch die scheinbare Thematik, kein Geld ausgeben zu können, aus.


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Coachee Thema (4):

"Ich will mich selbständig machen, aber ich kann unmöglich meinen Lebensunterhalt mit meinem geforderten Preis finanzieren. Auf der anderen Seite fühle ich mich aber auch schuldig, wenn ich Geld für meine Arbeit nehme - Ich fühle mich schlecht, Geld dafür zu nehmen, einem Menschen in Not zu helfen."


Was ich psychodynamisch raushöre (4):

In diesem Falle liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wertthema, genauer gesagt eine Minderwertigkeitsgefühl Thematik im Klienten vor. Diese Beschreibung beschreibt ein Ungleichgewicht in der Dynamik aus Geben und Nehmen, welche der Klient vermutlich auch aus anderen Lebensbereichen und Beziehungen kennt. Er fühlt sich in seiner Wertigkeit bestärkt, wenn er etwas geben kann und wird mit einem Gefühl von Schuld konfrontiert, wenn er etwas annimmt. Im Coaching würden wir genauer hinschauen, wann dieses Minderwertigkeitsgefühl entstanden ist, was der Klient in seinem Leben noch nicht angenommen hat und welche Schuld sich fälschlicherweise in sein emotionales System geschlichen hat.


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Wie Du siehst, verbirgt sich hinter jeder Geldthematik immer eine tieferliegende Thematik, die erkannt, gefühlt und aufgelöst werden darf.


Ich hoffe sehr, dass ich Dich mit diesem Beitrag tiefer in die Welt der Psychodynamik hinter Geldthemen hineinführen konnte. Und wer weiß, vielleicht fühlst Du Dich ja von einem der Beispiele beschrieben?


Deine Lena 🧡







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